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Sich etwas schön trinken … und andere dumme Bilder rund um Alkoholabhängigkeit

Sich etwas schöntrinken:


Es gibt wenige Bilder, die das Thema mehr verfehlen.


Jeder, der ein Thema mit Alkoholabhängigkeit hat weiß, dass das Leben, das man dann führt, alles andere als schön ist. Wenn Sie regelmäßig zu Alkohol greifen um runter zu kommen, zu entspannen oder sich in Gesellschaft wohl zu fühlen, dann trinken sie sich ihr Leben nicht schön, sondern erträglich. Und das ist ein himmelweiter Unterschied.


Zufriedene trockene Abstinenz:


Zählt für mich persönlich zu den gruseligsten Bildern des Szene Jargons.


Zufrieden ist ein Zustand, bei dem es bleiben darf, eine gläserne Decke, die verhindert, dass Veränderung und Neues in Ihr Leben kommen kann. Man muss auch mal zufrieden sein … wieso eigentlich? Wer sagt das? Meistens die, die einen Grund suchen, nicht weitergehen zu müssen.


Und trocken? Trocken als Zustand war ich mit ungefähr 3 Jahren.

Trocken als Lebensgefühl ist das letzte wonach ich mich sehne.


Und ich habe erlebt – selbst und bei meinen Klienten – dass es oft genau dieses Gefühl ist, dass dann zum Rückfall führt. Gern resümmiert mit „So hab ich mir mein abstinentes Leben nicht vorgestellt. Da kann ich auch wieder trinken“.


Womit wir beim letzten Bild dieses Artikels sind:


Trinken. „Wie lange trinken Sie denn schon“...


... war eine der häufigsten Fragen, die meinem an Leberkrebs erkrankten Mann von Ärzten gestellt wurde. Im Umfeld hat man es meist nur gedacht.


Er sagte dann immer: „Seit ich zum ersten Mal an Muttis Brust lag“. Diese Form der Nachfrage passt perfekt zum gesellschaftlich etablierten Bild von „kontrolliert trinken“.


Es wird suggeriert, dass Alkoholkonsum normal und nicht kontrolliert trinken können eine Krankheit sei. Übrigens hat mein Mann, der 2023 am Krebs verstarb, so getrunken, wie die meisten kontrolliertes Trinken definieren würden. Ich war diejenige, die es nicht kontrollieren konnte, die abhängig war.


Fazit:


Viele Bilder, Definitionen und Ratschläge, denen Sie nicht nur in der „Sober-Szene“ sondern rundum und oft sogar beim Hausarzt begegnen, bewirken genau das Gegenteil von dem, wie ich mein unabhängiges und selbstbestimmtes Leben heute erlebe.


Sie vermitteln – wenn auch subtil – dass Sie der Fehler im System sind. Dem ist aber nicht so.


Höchste Zeit, sich von diesen Bildern zu verabschieden, finde ich!


Und deshalb habe ich ein neues Programm entwickelt, das im Dezember startetund sich genau dem verpflichtet hat.


Beyond Sober. Ein englischer Name, weil das Wort Beyond so wundervoll vielfältig und vielschichtig ist, wie echte Unabhängigkeit. Die geht weit über „keinen Alkohol trinken“ hinaus. Die liegt hinter der Phase des sich Befreiens von etwas. Und wenn Sie sich so couragierst, radikal und klar entscheiden, dann  sind und bleiben Sie erhaben über Mythen und Märchen, die Ihnen erzählen wollen, dass Sie unheilbar krank sind, immer auf der Hut sein müssen und immer ein Alkoholiker bleiben.


Am Dienstag stelle ich das Programm auf meiner Webseite vor. Es wird weit hinaus gehen, über 08/15 Ansätze, Selbsthilfe und Vermeidungsstrategien. Beyond Sober eben!

Beyond Sober Stella Siemsen Suchtcoaching jenseits von Szene Mythen Stella

 
 
 

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