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Der souveräne Umgang mit Deiner Angst vor einem Rückfall

Aktualisiert: 1. Juli

Zwei Varianten, mit der Angst vor einem Rückfall neu umzugehen

Teil 2 In meinem gestrigen Artikel habe ich darüber geschrieben, dass Du der Angst vor einem Rückfall niemals ohnmächtig ausgeliefert bist. Nicht das Bekämpfen der Angst ist der Schlüssel zu unerschütterlicher Unabhängigkeit, sondern ein anderer Umgang mit deinen emotionalen Auslösern. Wenn Du lernst, dass die Angst nicht Dein Gegner ist, wird es möglich Gefühle von Machtlosigkeit und Verunsicherung durch Selbstbestimmung und Zuversicht zu ersetzen. Im zweiten Teil dieses Artikel zeige ich Dir heute anhand von zwei Varianten; meinem Weg aus der Abhängigkeit und dem einer Klientin, die ich ein Jahr lang begleiten durfte; dass es einen anderen Umgang mit der Angst vor Rückfällen gibt.


Variante 1:  Du entscheidest, wie Du heute mit Rückfällen der Vergangenheit umgehst

 

Mein Weg in eine unerschütterliche Unabhängigkeit begann mit dem Ende meiner Abhängigkeit von Alkohol. Ich habe Alkohol über Jahrzehnte als Medikament meiner Wahl eingesetzt gegen ein tief geprägtes Hochstaplersyndrom, gegen die Angst falsch zu sein, Menschen und Sicherheit zu verlieren, zu viel zu grübeln, zu viel nachzudenken.

 

Ich habe alles zum Thema gelesen, war in Selbsthilfegruppen, habe mir Regeln aufgestellt, war eine hochfunktionale und perfekt im Außen performende Alkoholikerin und trotzdem gab es immer wieder Situationen, in denen ich wieder trank.

 

Jede dieser Situationen war ein „klassischer Rückfall“, der für mich immer nur eines bedeutete: „Alles kaputt. Wieder komplett versagt. Alles falsch gemacht. Du kannst es eben nicht – wie oft noch, bis du das akzeptierst?“Und dann? Dann habe ich mich entschieden, niemals und unter keinen Umständen mehr, meine Fürsorge, meine Brillanz, meine Neugierde und meine Courage zuzuschütten, nur weil andere damit nicht umgehen können. Nur weil mich dieses Verhalten früher mal geschützt hat, brauche ich es heute nicht immer wieder aufleben zu lassen.

 

War das leicht? Manchmal ja, oft auch nicht. War es einfach? Ja. Immer. Denn ich kann immer und überall neu wählen. Das habe ich getan und ab dem ersten Tag dazu gestanden und darüber gesprochen. Ich kann nicht mehr zählen, wie oft ich hörte und höre „wie vermessen … wie überheblich … was glaubst Du, wer du bist?“. Aber meine Sicherheit, dass keiner der früheren „Rückfälle“ die Macht hatte, meine wundervolle, lebendige und lebensfrohe Haltung zu verhindern, mit der ich heute für mich sorge, der hat den Begriff „Rückfall“ entmystifiziert. Er ist für mich heute genauso irrelevant wie Alkohol.

 

Variante 2: Rückfall oder Zwischenfall?

 

Eine meiner Klientinnen hat während unserer Zusammenarbeit, unter großem Druck, einem emotionalen Auslöser nachgegeben und an einem Abend wieder getrunken. Der emotionale Auslöser war ein Aufenthalt in einem Umfeld, das sie jahrzehntelang nur mit Alkohol ertrug. Für einem Moment war die Erinnerung daran so stark, dass sie wie ferngesteuert die Flasche aus dem Keller holte und trank.


Ein Rückfall? Hätte es werden können, ja.


Wenn sie der „klassischen Definition“ geglaubt und damit alles, was sie in den Monaten zuvor für sich erschaffen hatte, wieder „in die Tonne“ gesteckt hätte.

Sich verurteilt, versteckt und geschämt hätte. Wie früher. Aber das tat sie nicht.  


Statt unterzutauchen rief mich an.

Sie war offen dafür, heute anders damit umgehen zu können, sich Unterstützung Wert zu sein.

Aus einem Zwischenfall keinen Rückfall zu machen.


Und mit meiner Unterstützung konnte dieser Zwischenfall ihre Unabhängigkeit, all das, was sie schon erreicht hatte und all das was sie noch plant, in keinem Moment erschüttern. Sie konnte entscheiden, sich kein Jota ihrer wundervollen neuen Unabhängigkeit klein oder gar kaputt machen zu lassen.


Jeder Weg heraus aus Abhängigkeit, Sucht und Suche ist individuell. Hinter jeder Abhängigkeit stehen individuelle emotionale Auslöser. Wünsche und Sehnsüchte, die "mithilfe" der Sucht verdrängt, versteckt und zugeschüttet wurden. Sie sind nicht verloren gegangen, Du hast nur verlernt hinzusehen. Weil es zu weh tat. Der Weg heraus aus Deiner Sucht und Abhängigkeit ist nicht leicht. Aber er ist einfach. Er beginnt mit einem Schritt, mit einer radikalen Entscheidung und - das ist wichtig - Du musst ihn nicht alleine gehen. Ich gebe Dir genau die Werkzeuge an die Hand, die es Dir ermöglichen mit Deinen individuellen emotionalen Auslösern der Angst vor einem Rückfall neu umzugehen. Und bin an Deiner Seite, bis Du gelernt hast, Gefühle von Machtlosigkeit und Verunsicherung durch Selbstbestimmung und Zuversicht zu ersetzen.


Auf meiner Webseite, Stella Siemsen findest Du Räume, in denen Du maßgeschneiderte Unterstützung für DEINEN Weg bekommst. Auf den ersten Kilometern dieser Strecke. An Kreuzungen. Im Stau. Wenn der Gegenverkehr überhand nimmt.


So weit und so lange, bis Du gelernt hast, wie Du Gefühle von Machtlosigkeit und Verunsicherung durch Selbstbestimmung und Zuversicht ersetzen kannst.


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