„Rückfall – und jetzt? Warum nichts verloren ist und alles möglich bleibt“
- Stella

- 20. Juli
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 24. Juli
Vielleicht haben Sie es selbst erlebt: Es lief gut. Wochen, vielleicht Monate.
Und dann – Rückfall. „Alles zurück auf Null.“ Ein Satz, den viele hören, wenn sie einen Rückfall erleben. In der Selbsthilfegruppe. Im Programm. Im Kopf.
Ich kenne dieses Gefühl. Über Jahrzehnte bin auch ich immer wieder an so einem Punkt gewesen. Trotz intensiven Arbeitens an mir. Alleine. Mit Büchern. In Gruppen. Mit therapeutischer Unterstützung. Früher oder später war er wieder da, der berüchtigte "Tag 0". Und der Gedanke „Ich hab’s wieder nicht geschafft. Alles kaputt.“
Heute bin ich der lebende Beweis: Es ist nicht wahr.
Was Ihnen über einen Rückfall beigebracht wurde – und warum es nicht stimmt
In den meisten Selbsthilfegruppen, Programmen und auch in vielen Therapien
wird ein Rückfall gleichgesetzt mit: Scheitern. Und dann fliegt alles in den Müll – Tage, Wochen, Monate … „weg“. Alles zurück auf Null. Tageszähler wieder bei 0. Der ganze Weg „nichts wert“. Kein Wunder, dass sich so viele fühlen wie in „Und täglich grüßt das Murmeltier“.
Wieder am Anfang. Wieder kämpfen. Wieder beweisen müssen, dass man’s doch kann.
Das ist nicht nur falsch – es ist gefährlich.
Die Wahrheit ist:
Ein Rückfall ist kein Schicksalsschlag. Alkohol ist kein Dämon, der plötzlich Besitz von Ihnen ergreift. Es ist einfach: eine Substanz. Und die ist nur gefährlich, wenn Sie sie konsumieren.
Ein Rückfall ist – so hart es klingt – eine Entscheidung.
Eine Reaktion auf einen inneren Zustand. Vielleicht unbewusst, vielleicht unter Stress, vielleicht getrieben – aber: selbst getroffen.
Und das ist der Schlüssel: Was ich selbst entscheide – kann ich auch neu entscheiden. Sie sind nicht ausgeliefert.
Sie sind nicht machtlos.
Sie sind verantwortlich.
Und nichts von dem, was Sie vorher geleistet haben, wurde zerstört!
Nicht Ihre Abstinenz. Nicht Ihre Entwicklung. Nicht Ihr Wert.
Ein Rückfall löscht nicht Ihre bisherigen Schritte.
Nicht Ihre Erkenntnisse. Nicht Ihre Befreiung.
Was Sie bis dahin geschafft haben, verdient Anerkennung – gerade jetzt und vor allem von Ihnen selbst.
Echte Unabhängigkeit entsteht nicht durch Verzicht – sondern durch eine klare Entscheidung
Die Entscheidung kann ich Ihnen nicht abnehmen. Und den Weg kann ich nicht für Sie gehen. Aber Sie müssen ihn nicht allein gehen.
Ich bringe meine Geschichte mit. Meine Erfahrung. Und mein Wissen als Bildungswissenschaftlerin, Coach und Mentorin. Sie entscheiden. Ich begleite – bis Sie sich nicht mehr schämen, sondern ihre Stärken, Ihre Selbstwirksamkeit und ihre Bedürfnisse wieder sehen. Bis Sie sich nicht mehr verurteilen – sondern wieder vertrauen.



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