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Ich hatte immer eine Adresse und einen Schlüssel - aber lange kein Zuhause

Aktualisiert: 14. Juni

Schon immer hatte die Nordsee für mich ausschließlich wunder-volle Tage. Egal welche Turbulenzen in meinem Leben stattfanden, sobald ich das Meer rauschen, die Möwen hören und das Salz in der Luft riechen konnte, fiel jeder Druck, jede Angst und jede Unsicherheit von mir ab und ich war glücklich. ⁣

𝐈𝐜𝐡, 𝐝𝐢𝐞 𝐢𝐜𝐡 𝐦𝐢𝐜𝐡 𝐢𝐧 𝐤𝐞𝐢𝐧𝐞𝐫 𝐝𝐞𝐫 𝐳𝐚𝐡𝐥𝐫𝐞𝐢𝐜𝐡𝐞𝐧 𝐔𝐦𝐠𝐞𝐛𝐮𝐧𝐠𝐞𝐧, 𝐢𝐧 𝐝𝐞𝐧𝐞𝐧 𝐢𝐜𝐡 𝐬𝐜𝐡𝐨𝐧 𝐥𝐞𝐛𝐭𝐞, 𝐰𝐢𝐫𝐤𝐥𝐢𝐜𝐡 𝐳𝐮𝐡𝐚𝐮𝐬𝐞 𝐠𝐞𝐟ü𝐡𝐥𝐭 𝐡𝐚𝐭𝐭𝐞, 𝐡𝐚𝐭𝐭𝐞 𝐢𝐧 𝐝𝐢𝐞𝐬𝐞𝐧 𝐌𝐨𝐦𝐞𝐧𝐭𝐞𝐧 𝐝𝐚𝐬 𝐆𝐞𝐟ü𝐡𝐥 𝐡𝐞𝐢𝐦𝐳𝐮𝐤𝐨𝐦𝐦𝐞𝐧. ⁣

Immer schon empfing der Norden mich mit offenen Armen, 𝐞𝐢𝐧 𝐁𝐢𝐥𝐝, 𝐝𝐚𝐬 𝐦𝐢𝐫 𝐢𝐧 𝐦𝐞𝐢𝐧𝐞𝐦 𝐀𝐥𝐥𝐭𝐚𝐠 𝐨𝐟𝐭 𝐬𝐜𝐡𝐦𝐞𝐫𝐳𝐡𝐚𝐟𝐭 𝐚𝐥𝐬 𝐮𝐧𝐞𝐫𝐟ü𝐥𝐥𝐭𝐞𝐫 𝗪𝐮𝐧𝐬𝐜𝐡 𝐯𝐨𝐫 𝐀𝐮𝐠𝐞𝐧 𝐬𝐭𝐚𝐧𝐝. Mich am Deich oder einem der zahlreichen Strandübergänge gegen den Sturm zu stemmen, das fühlte sich für mich an, als ob ich mich – endlich – fallen lassen konnte, in eine Umarmung, die mir Geborgenheit und Sicherheit bot. ⁣

Seit etlichen Jahren schon flüchtete ich, wann immer es mir möglich war, für ein paar Tage an „mein Meer“ und immer kehrte ich gestärkt und zumindest für eine kleine Weile getröstet zurück.⁣

𝐀𝐛𝐞𝐫 𝐝𝐢𝐞𝐬𝐦𝐚𝐥 𝐰𝐚𝐫 𝐞𝐭𝐰𝐚𝐬 𝐚𝐧𝐝𝐞𝐫𝐬. Es war ein kalter und sonniger Tag im Februar 2024. ⁣

Und zum ersten Mal war es keine Flucht.⁣

Zum ersten Mal kein trauriger Abschied. Sondern eine 𝐑ü𝐜𝐤𝐤𝐞𝐡𝐫 𝐢𝐧 𝐞𝐢𝐧 𝐋𝐞𝐛𝐞𝐧, 𝐯𝐨𝐧 𝐝𝐞𝐦 𝐢𝐜𝐡 𝐭𝐢𝐞𝐟 𝐢𝐧 𝐦𝐢𝐫 𝐢𝐦𝐦𝐞𝐫 𝐠𝐞𝐰𝐮𝐬𝐬𝐭 𝐡𝐚𝐭𝐭𝐞, 𝐝𝐚𝐬𝐬 𝐞𝐬 𝐦ö𝐠𝐥𝐢𝐜𝐡 𝐢𝐬𝐭.⁣

Ich hatte drei Tage auf Sylt verbracht und mir einen Traum erfüllt, den ich schon als Teenager träumte. ⁣

Seit ich ein Buch gelesen hatte, dessen Protagonistin Stella auf Sylt nicht nur eine neue Heimat, sondern über den Verlauf vieler unruhiger und unsteter Jahre schließlich ein neues Leben fand.⁣

𝐒𝐭𝐞𝐥𝐥𝐚𝐬 𝐧𝐞𝐮𝐞𝐬 𝐋𝐞𝐛𝐞𝐧 𝐛𝐞𝐠𝐚𝐧𝐧 𝐦𝐢𝐭 𝐞𝐢𝐧𝐞𝐦 𝐁𝐢𝐢𝐤𝐞𝐛𝐫𝐞𝐧𝐧𝐞𝐧 𝐚𝐮𝐟 𝐒𝐲𝐥𝐭. 𝐌𝐞𝐢𝐧𝐞𝐬 𝐚𝐮𝐜𝐡. ⁣

Sich den langgehegten Traum einer Reise zu erfüllen, ist das eine. Es aus einem neuen Leben heraus zu tun, in dem ALLES, sogar der Name, nicht nur neu sondern selbst gewählt ist, und sich damit auch noch einen Kindheitswunsch aus dem Reich der Träume „einfach“ in die Realität zu holen, das ist schon „eine andere Nummer“.⁣

Die drei einleitenden Absätze stammen übrigens aus meiner biografisch inspirierten Romanreihe „Darf’s ein bisschen mehr sein“ – 𝐚𝐮𝐜𝐡 𝐞𝐢𝐧 𝐥𝐚𝐧𝐠𝐠𝐞𝐡𝐞𝐠𝐭𝐞𝐫 𝐓𝐫𝐚𝐮𝐦, 𝐝𝐞𝐧 𝐢𝐜𝐡 𝐠𝐫𝐚𝐝𝐞 𝐫𝐞𝐚𝐥𝐢𝐬𝐢𝐞𝐫𝐞. 𝗪𝐞𝐧𝐧 𝐦𝐚𝐧 𝐦𝐚𝐥 𝐝𝐚𝐦𝐢𝐭 𝐚𝐧𝐠𝐞𝐟𝐚𝐧𝐠𝐞𝐧 𝐡𝐚𝐭, 𝐢𝐬𝐭 𝐞𝐬 𝐬𝐜𝐡𝐰𝐞𝐫, 𝐰𝐢𝐞𝐝𝐞𝐫 𝐚𝐮𝐟𝐳𝐮𝐡ö𝐫𝐞𝐧. 𝐆𝐨𝐭𝐭 𝐬𝐞𝐢 𝐃𝐚𝐧𝐤 (𝐬𝐢𝐜!). ⁣

Zwischen der beschriebenen (und genauso erlebten) Szene im Februar 2024 und der dunkelsten und schmerzhaftesten Zeit meines Lebens lag genau ein Jahr. ⁣

Im Februar 2023 beendete ich eine jahrzehntelange Alkoholabhängigkeit mit einer einzigen radikalen Entscheidung. Im Februar 2023 erfuhr ich, dass ich meinen Mann schon bald verlieren werde und wir unseren Traum vom Leben im Norden nicht würden verwirklichen können.⁣

Das Jahr dazwischen war eine Reinkarnation in diesem Leben. ⁣

Alles auf Null. ⁣

Alles neu. Ohne Plan. Ohne zu wissen wohin es führen wird. ⁣


𝐈𝐜𝐡 𝐰𝐮𝐬𝐬𝐭𝐞 𝐧𝐢𝐜𝐡𝐭 𝐰𝐢𝐞 𝐞𝐬 𝐠𝐞𝐥𝐢𝐧𝐠𝐞𝐧 𝐰𝐢𝐫𝐝, 𝐚𝐛𝐞𝐫 𝐢𝐜𝐡 𝐞𝐧𝐭𝐬𝐜𝐡𝐢𝐞𝐝, 𝐝𝐚𝐬𝐬 𝐞𝐬 𝐠𝐞𝐥𝐢𝐧𝐠𝐭.⁣

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